Was ist neu im Schuljahr 2025/26 – Die Aufholjagd hat begonnen Bildungsminister Wiederkehr stellt Neuerungen zum kommenden Schuljahr vor
Etwas mehr als eine Woche vor Schulstart stellte heute Bildungsminister Christoph Wiederkehr die Neuerungen für das kommende Schuljahr vor:
1.) Hauptausschreibung Lehrerinnen und Lehrer
Bei der diesjährigen Hauptausschreibung für das Schuljahr 2025/26 kam es zu 6.555 Stellenausschreibungen, mit denen 95.273 Stunden ausgeschrieben wurden. Umgerechnet entsprechen die ausgeschriebenen Stunden rund 4.331 vollbeschäftigten Lehrpersonen.
Stand heute gibt es etwa 16.000 Bewerberinnen und Bewerber, darunter 2.000 Quereinsteigende (das entspricht einer Steigerung der Bewerbungen von Quereinsteigenden um 30% zum Vorjahr).
Der Stellenplan für allgemeine Pflichtschulen sieht folgendermaßen aus:
Entsprechend den vorläufigen Schülerinnen- und Schülerzahlen ergeben sich für das Schuljahr 2025/26 insgesamt 67.876,4 an zu genehmigenden Planstellen für Landeslehrpersonen. Dies entspricht einem Plus an Planstellen im Vergleich zum Stellenplan für das Schuljahr 2024/25 von etwas mehr als 1.200 Planstellen für Landeslehrpersonen.
Darin enthalten sind folgende Maßnahmen/Entwicklungen:
- rund 747 zusätzlichen Planstellen für die Deutschförderung
- rund 190 zusätzliche Planstellen für die pädagogisch-administrativen Fachkräfte
- Steigerung der Zahl der Schülerinnen und Schüler
Hinsichtlich des Stellenplans im Bund sind im Personalplan 2025 für Bundeslehrpersonen (AHS, BMHS) bis 2026 zusätzliche 695 Planstellen vorgesehen.
2.) Pädagogisch-Administrative Fachkräfte an Pflichtschulen starten
Zur Entlastung und Unterstützung von Schulleitungen werden pädagogisch-administrative Fachkräfte an Pflichtschulen eingeführt. Das sind Lehrkräfte, die von der Schulleitung organisatorische Aufgaben übernehmen. Im ersten Ausbauschritt (Schuljahr 2025/26) sind dies 190 zusätzliche Planstellen, im Endausbau 2027/28 werden es dreimal so viele sein.
3.) Verdopplung der Planstellen in der Deutschförderung
Die Aufholjagd bei der Deutschförderung hat begonnen: Die Mittel für die Deutschförderung werden auf 1300 Planstellen mehr als verdoppelt. Eine neue Logik der Mittelzuteilung orientiert sich stärker an den Bedarfen der Schüler/innen und bietet mehr Planungssicherheit für Schulleitungen. Wir investieren jährlich zusätzlich EUR 62 Mio. und insgesamt EUR108 Mio. in den erfolgreichen Erwerb der deutschen Sprache.
4.) Stärkung Finanz- und Wirtschaftsbildung
Ab dem Schuljahr 2025/26 wird das Wirtschaftskundliche Realgymnasium (WIKU) neu positioniert. Die Initiative wird von allen WIKUs gemeinsam getragen und zeichnet sich durch eine moderne, innovativ ausgerichtete Schulform aus. Besonderes Charakteristika ist der neue Unterrichtsgegenstand „Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit“ in der Unter- und Oberstufe. Dieser wird mit jeweils 2 Stunden schulautonom eingeführt und trägt zur finanziellen Bildung der Schülerinnen und Schüler bei. Damit werden Absolventinnen und Absolventen nicht nur befähigt, Kauf-, Kredit- oder Investitionsentscheidungen reflektiert durchzuführen, sie lernen u. a. auch neue Geschäfts- und Finanzmodelle kennen. Diese Neupositionierung der WIKU ist der nächste logische Schritt nach der bereits erfolgten verbindlichen Verankerung von Wirtschafts- und Finanzbildung in der Primarstufe sowie Sekundarstufe I. Mit der Überarbeitung der Lehrpläne im berufsbildenden Bereich folgt ein nächster Meilenstein zur Stärkung der Finanz- und Wirtschaftsbildung an unseren Schulen.
5.) Zeitgemäßer Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen
Ab dem Schuljahr 2025/26 werden die neuen, modernisierten Lehrpläne für die Sonderpädagogik schrittweise eingeführt. Sie legen einen stärkeren Fokus auf die Kompetenzen sowie die individuellen Förderbedarfe der Schülerinnen und Schüler.
6.) Beginn des Ausbaus des psychosozialen Supportpersonals – Verdopplung der Schulpsychologie und Schulsozialarbeit an Bundesschulen
Die Planstellen für die Schulpsychologie werden bis 2027 auf 390 verdoppelt, im Schuljahr 2025/26 werden 70 Planstellen besetzt, 2026/27 kommen weitere 70 dazu. Erstmals stehen auch in den Bundesschulen Planstellen für Schulsozialarbeit zur Verfügung. Im Schuljahr 25/26 sind es 30 Planstellen, 26/27 folgen weitere 35 Planstellen.
7.) Allgemeines Handyverbot an Pflichtschulen und Kinderschutz auf Tablets und Laptops
Das Handy ist ein großer Konzentrationskiller, Kinder und Jugendliche sollen sich wieder auf den Bildungserwerb konzentrieren. Gleichzeitig braucht es klare Regeln, dass und wie das Handy im Rahmen des Unterrichts eingesetzt werden kann. Seit Mai gilt daher ein Handynutzungsverbot bis zur 8. Schulstufe, von dem Schulen autonom abweichen können, wo es pädagogisch Sinn macht. Im Herbst wird außerdem der Altersschutz auf den Tablets und Laptops der Geräteinitiative verbessert und die Medienbildung im Rahmen des Fachs Digitale Grundbildung weitergeführt und vertieft.
8.) Pilot zum Quereinstieg in die Volksschule startet in Wien
Im Herbst startet ein Pilotprojekt in Wien mit Teach for Austria. Darauf aufbauend wird der allgemeine Quereinstieg in der Volksschule mit spezifischen Anforderungen umgesetzt.
9.) Entbürokratisierung wird vorangetrieben: 80% aller Erlässe werden mit 1.9. außer Kraft gesetzt
Im Rahmen der Ressortinitiative Freiraum Schule wird die Anzahl der bestehenden Rundschreiben um 80% reduziert. Dies ist ein Beitrag zu mehr Übersichtlichkeit im Schulsystem für Schulleitungen und Lehrpersonen. Wir beschränken die Regelungen auf das unbedingt Notwendige und geben den Schulen so mehr Handlungsfreiraum.
10.) Maßnahmenbündel Digitalisierung & KI
KI-Selbstlernkurse für die Sekundarstufe 1
Für Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I stehen in der eduthek ab 2026 spannende Selbstlernkurse rund um das Thema KI zur Verfügung. Die auf die unterschiedlichen Altersgruppen abgestimmten sogenannten MOOCs ermöglichen das Eintauchen in die Welt der künstlichen Intelligenz (KI).
KI-Fortbildung für Lehrpersonen
Im Schuljahr 2025/26 bieten die Pädagogischen Hochschulen Fortbildungsangebote rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) an, um Lehrkräfte für die Herausforderungen und Chancen von KI in Bildungskontexten zu sensibilisieren und zu qualifizieren.
Fortführung edutube
Die Video-Streamingplattform www.edutube.at , eine Kooperation von BMB und ORF, bietet seit 2020 über 2.000 lehrplankonforme Videos und Dokumentationen für den Schulbereich an, ergänzt durch Begleitmaterialien und barrierefreie Zugänglichkeit.
11.) Unterstützung bei der Anschaffung von Schulmaterialien
Für viele Eltern ist es eine finanzielle Herausforderung, vor dem neuen Schuljahr Schulmaterialien zu besorgen, doch es gibt konkrete Unterstützung:
Das Schulstartgeld aus dem Familienlastenausgleichsfonds wurde bereits im August als erhöhte Familienbeihilfe ausbezahlt: Dieses beträgt 121,4 Euro pro schulpflichtigem Kind.
Schulstartklar! - Gutscheine für Schulartikel aus Mitteln des Sozialministeriums, kofinanziert von der Europäischen Union: An Schülerinnen und Schüler in Mindestsicherungs- bzw. Sozialhilfehaushalten werden durch die Volkshilfe und ihre Partnerorganisationen Gutscheine verteilt, die in allen LIBRO und PAGRO Filialen eingelöst werden können.
Auch die Bundesländer leisten Unterstützung in Form von Schulartikel-Paketen oder Zuschüssen.
12.) Einführung von Orientierungsklassen
Zugewanderte Kinder, die keinerlei Erfahrungen mit dem Schulleben haben, werden ab Herbst zunächst in Orientierungsklassen auf das Schulleben vorbereitet. Wie viele Schüler/innen in die Orientierungsklassen kommen, wird nach Beginn des Schuljahres feststehen. Die Lehrpläne für die Orientierungsklassen treten ab Herbst 2025 in Kraft. Die Schulen sind somit rechtlich und inhaltlich vorbereitet und können Schülerinnen und Schüler, die über keine schulische Vorerfahrung verfügen, bestmöglich unterstützen.
Dazu Bildungsminister Christoph Wiederkehr : „Die ausgerufene Aufholjagd im Bildungsbereich wurde mit einer Reihe an Angeboten und Maßnahmen gestartet. Mein Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler aber auch das gesamte Schulpersonal gerne in die Schule gehen und wir die Bildungseinrichtungen in unserem Land weiter stärken. Besonders freut mich, dass sich über 16.000 Personen gemeldet haben, die den Lehrberuf neu ausüben möchten und so einen enorm wichtigen Beitrag für die gesamte Gesellschaft leisten. Der bestehende Mangel an Lehrerinnen und Lehrern ist damit zwar nicht behoben, es ist aber sichtbar, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Attraktivierung des Berufes Wirkung zeigen und wieder mehr junge Menschen als Lehrerin oder Lehrer arbeiten möchten!“
Rückfragen & Kontakt
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Manfred Kling, Mediensprecher
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